In diesem Artikel erfährst du, warum Wissen alleine oft nicht ausreicht, um erfüllte Entscheidungen zu treffen und wie du durch die Verbindung von Verstand, Intuition und Erfahrung wahre Weisheit entwickeln kannst.

 

Wissen oder Weisheit

Die Themen Wissen und Weisheit kann man sehr gut in männlich und weiblich aufteilen, denn das Wissen hat seinen Ursprung im Männlichen und die Weisheit in der Weiblichkeit. Wir fühlen uns erst dann erfüllt und ganz, wenn wir bereit sind, beide Attribute in uns zu vereinen.
 
Was ist Wissen? Wissen ist Theorie, die traditionell als wahre und gerechtfertigte Meinung bestimmt ist. Generell wird Wissen als ein Bestand von Fakten, Theorien und Regeln verstanden, die sich durch den größtmöglichen Grad an Gewissheit auszeichnen, sodass von ihrer Gültigkeit und Wahrheit ausgegangen werden kann. Auch wissenschaftliche Erkenntnisse, geografische Informationen zählen genauso zum Wissen, wie die Fähigkeit eine Aufgabe auszuführen oder bestimmte Handlungen durchzuführen, wie Fahrradfahren, ein Musikinstrument zu spielen oder ein Computerprogramm zu schreiben. Man kann auch Wissen durch direkte Erfahrungen und Reflexion über das eigene Leben erwerben.
 
Da es sich hierbei um eine bestimmte Sichtweise handelt, kann diese Sachverhaltsbeschreibung sowohl wahr als auch falsch sowie vollständig oder unvollständig sein. Die schnelle Entwicklung der KI macht es uns schwer, das echte Wissen von Fake Nachrichten zu unterscheiden, da die Fake Nachrichten teilweise viel echter aussehen als die tatsächlichen Nachrichten. Die Verbreitung über die sozialen Medien geht so schnell, dass sowohl richtige und falsche Wahrheiten unser Unterbewusstsein so stark beeinflussen, bevor wir überhaupt prüfen können, ob sich diese wahr oder falsch anfühlen, sind diese schon unbewusst bei uns abgespeichert.
 
Hierzu fällt mir gerade in den sozialen Medien auf, das einige Menschen vor den Medien wie Fernsehen, Nachrichten und Zeitung warnen, aber gleichzeitig sehr viel, was auf Instagram, Facebook, Telegram & Co gepostet wird, ohne zu prüfen, schnell und fleißig weiterteilen.
 


Ich bleibe bei mir und tausche mich in meinem vertrauten engen Umfeld aus.

Ob das Wissen echt ist oder nicht, können wir nur dann wissen, wenn wir selbst die Erfahrungen gemacht haben oder unsere Quellen wirklich für seriös halten. Allerdings wird es hier schon wieder schwierig, denn was für mich seriös ist, kann für Dich schon wieder das Gegenteil sein. Aus diesem Grund macht es Sinn, dieses unklare Wissen nicht zu bewerten und auch nicht zu teilen.
 
Auffallend ist, wenn jemand einen andern unbedingt mit seinem Wissen überzeugen möchte. Aus welchem Grund möchte jemand seine Meinung unbedingt anbringen? Wieso können wir nicht unterschiedlicher Meinung sein? Warum ist es ihm so wichtig, was ich denke und wie ich in meinem Leben handle?
 

Wenn mich jemand unbedingt von seiner Meinung überzeugen möchte, werde ich vorsichtig und nehme Kontakt zu meiner inneren Stimme auf.

 

 

Was ist Weisheit? Weisheit ist eine Fähigkeit, Wissen, Erfahrungen und Einsichten auf tiefgründige und reflektierte Weise anzuwenden, um gute Entscheidungen zu treffen und komplexe Probleme zu lösen. Im Gegensatz zum Wissen geht Weisheit über die Ansammlung von Informationen hinaus und beinhaltet die Einsicht, wann und wie dieses Wissen in konkreten Situationen sinnvoll genutzt werden kann.

Weisheit zeichnet sich durch ein ungewöhnlich tiefes Verständnis in das Wirkungsgefüge von Natur, Leben, Gesellschaft und besonderem Wissen aus. Die Weisheit ist die Handlungskompetenz, die aus dem Wissen und der tiefen Einsicht entsteht. Weisheit kann erst dann entstehen, wenn Wissen mit Intuition, Verstand, Gefühl und Reife miteinander verbunden werden.

Da Wissen auf der rationalen Ebene entsteht, ist es ein typisch männlicher Wert. Weisheit ist ohne Intuition, Verstand, Gefühl und Reife nicht möglich und diese Eigenschaften werden dem Weiblichen zugeordnet.

Wer seinen Wissensdurst nicht stillen kann und über längere Zeiträume nach immer mehr und mehr Wissen strebt, nicht genug bekommen kann und immer wieder das Gefühl hat, nicht gut genug für die Handlung zu sein, der sollte sich trauen, nach innen zu schauen. Sich an sein wahres Selbst erinnern, sich mit seiner Seele in tiefen Prozessen auseinanderzusetzen. Den Mut haben, sich mit seinen Schattenseiten und seinen Seelenanteilen im Unterbewussten zu konfrontieren. Auf der tiefen Ebene die Weiblichkeit anzunehmen.

Wer nicht nach Innen schaut und bei seiner Suche im Außen bleibt, wird im Außen auch immer wieder neue Zeichen entdecken, ist schnell gelangweilt, unbefriedigt und jagt nicht selten nach kurzer Zeit wieder neuen Zielen hinterher. Ein solcher Mensch kann leider nur selten seine Ziele so realisieren, wie er es sich eigentlich wünscht, denn Wissen alleine bleibt im Wissen stecken.

Wehrt sich der Mensch gegen die Erfahrung und die Tiefe, wird sein Verhalten sehr euphorisch und illusionär, dies kann sich je nach Prägung immer mehr hochschaukeln. Wer auf der anderen Seite nur Erfahrungen macht und diese nicht mit faktischem Wissen hinterlegt, fühlt sich oft unverstanden und ungerecht behandelt. Immer wieder laufen ähnliche Situationen ab, die sich negativ zeigen. Es ist nur selten ein positiver Wandel möglich, weil Gedanken wie: „Das geht ja doch nicht, das habe ich schon probiert.“ oder „Ich kann das nicht, ich weiß nicht, wie das geht.“ sich immer wieder bewahrheiten werden.

Hier ist es notwendig, neues Wissen zu erkunden und dadurch auch neue Erfahrungen zu machen, die die alten Erfahrungen aus der Vergangenheit ersetzen können. Nur durch neues Wissen erhält dieser Mensch eine neue Handlungskompetenz und kann sie umsetzen und leben. Paart dieser Mensch seine negativen Erfahrungen nicht mit neuem Wissen,  bleibt er weiterhin in seinen alten Erfahrungen stecken und dies kann zu einer Abwärtsspirale führen.

Um zu einer ausgeglichenen Weisheit zu gelangen, ist es wichtig, dass jeder Mensch, Mann und Frau, in sich beide Qualitäten vereint. Dies ist so gut wie nie alleine möglich, hier brauchen wir einen anderen Menschen der uns bei dieser Entwicklung unterstützt. Wissen brauchen wir immer von außen, da es in uns nicht vorhanden ist, und in die Tiefen unseres Unterbewusstseins begeben wir uns oft nicht alleine hinein, denn die Angst vor unseren Schattenseiten ist so groß, und wir finden lieber Ausreden, dies nicht zu tun. Jeder Mensch hat Angst, sich mit seinen tiefen Seelenanteilen auseinanderzusetzen und redet sich zum Teil die Dinge so zurecht, dass er sie sogar selbst glaubt.

Nichts ist leichter, als sich selbst zu betrügen. Weil der Mensch das, was er sich wünscht, auch für wahr hält.                                  – Demosthenes-

Um diese eigenen „Unehrlichkeiten“ in uns zu entdecken, werden uns andere Menschen als Spiegelbild geschickt. Alles, was uns am Anderen stört, ärgert oder aufregt, ist in uns selbst und will in der tiefsten Tiefe erlöst werden.

Nutze die Chance, Dir selbst wahr und verantwortungsbewusst ins Auge zu schauen, indem Du diese Zeichen annimmst und nicht als Lappalie abtust. Denn daraus ergibt sich für Dich die Möglichkeit, Weisheit zu entwickeln.

 

Wenn der Verstand in der Krise steckt, kann Weisheit sich entwickeln.

Martina Straub