Das Thema Depression ist immer wieder in aller Munde. Endloses Grübeln oder Schlafstörungen, wann leidet der Mensch unter einer Depression und wann unter einer depressiven Verstimmung?
Jeder ist mal traurig und fühlt sich deprimiert und antriebslos. Hält die Traurigkeit und Verzweiflung länger als 14 Tage lang an und wird diese von Ängsten, Schlafstörungen, Interessenverlust und Hoffnungslosigkeit begleitet, spricht man von einer Depression. 
Eine depressive Verstimmung kann zu einer Depression wachsen, da die ersten Symptome oft nicht ernstgenommen werden. Schätzungen zufolge leiden weltweit inzwischen ca. 350 Millionen Menschen unter einer Depression. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass bis zum Jahr 2020 die Depression zur zweithäufigsten Volkskrankheit angestiegen ist. Die Depression ist tödlich und für die Mehrheit aller Selbstmorde verantwortlich.

Wie entsteht eine Depression und was passiert im Gehirn? Der grösste Auslöser für eine Depression ist Stress. Das ist auch der Grund, weshalb ein Burn-Out nicht selten in einer Depression endet. Besonders stark stressen uns Partnerschaftskonflikte, beruflicher Leistungsdruck und traumatische Erlebnisse aus der Kindheit.

Die Botenstoffe im Gehirn geraten aus dem Gleichgewicht. Das Stresshormon Cortisol schützt den Körper vor negativen Folgen durch starken Stress und sorgt für eine sinnvolle Anpassung an aktuelle Umweltbedingungen. Ohne Cortisol ist der Mensch nicht lebensfähig. Es wirkt stark entzündungshemmend und erhöht den Blutzuckerspiegel. Ist der Cortisolwert zu hoch, befinden sich zu viele Stresshormone im Körper, die häufig zu Depressionen oder verstärktem Suchtverhalten führen. Der Botenstoff Serotonin spielt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle, denn es ist der Gegenspiele des Cortisols. Serotoin ist unser Glückshormon, es hat eine erhellende Wirkung auf die Gemütslage des Menschen. Die zentrale Schaltstation des limbischen Systems in unsere Gehirn ist der Hippocampus, er ist unser Konfliktmotor. Durch das Hormonungleichgewicht bei der Depression schrumpft dieser, sodass der depressive Mensch nicht mehr in der Lage ist seine Konflikte zu lösen. Gute Ratschläge wie „Reiss Dich zusammen und sieh einfach das Gute.“ haben dann keine Wirkung mehr, denn der Betroffene kann das Gute nicht mehr sehen, weil seinem Gehirn die entsprechenden Botenstoffe dafür fehlen! Wird das Gehirn wieder dauerhaft mit positiven Botenstoffen versorgt, wächst der Hippocampus wieder und der Konfliktmotor springt wieder an.

Leider ist dies in der Praxis nicht so einfach umsetzbar, wie in der Theorie. Zur Veränderung ist es wichtig, dass jede depressive Verstimmung sowie jeder Hinweis auf die Anfänge eines Burn-Outs ernst genommen wird!!!

Mit einem prozessorientierten Coaching können in vielen Phasen der Stressentwicklung sehr gute Ergebnisse erzeugt werden. Hierbei ist allerdings zu Beachten, dass das Coaching nicht nur auf mentaler Ebene stattfindet, sondern dass der Coach den Betroffenen durch Prozesse begleitet, denn nur so sind dauerhafte Veränderungen möglich.

In einer Prozessarbeit schaut der Betroffene in einem entspannten Zustand seine verdrängten Situationen oder alte Belastungen aus der Vergangenheit an. Er nimmt die alten Ängste auf tiefer Ebene wahr und fühlt sich nochmals in die damalige Situation ein. In Begleitung des Coachs verändert der Betroffenen diese Situation mit den Möglichkeiten, die er gegenwärtig zur Verfügung hat. So können alte angst- und hilflosmachende Zustände aus der Vergangenheit verändert werden und es findet im Unterbewusstsein eine Musterkippung statt. Dadurch verschwindet die Angst oder das Ohnmachtsgefühl und neue Handlungskompetenzen entstehen. Im Gehirn bilden sich neue Synapsen. Mit regelmässigem Mentaltraining werden die neuen Synapsen anschließend gestärkt und der Betroffenen ist nicht mehr in seinen alten Erfahrungs- und Verhaltensmustern gefangen, sondern kann frei und unvoreingenommen auf ehemals angsteinflösende Situationen zugehen.

Die klassische Psychotherapie setzt die prozessorientierten Methoden leider noch zu selten ein, es wird häufig die Vergabe von Psychopharmaka vorgezogen. Meines Erachtens wäre eine Kombination von beidem optimal. Gute Methoden der Prozessarbeit sind: Prozessmeditation, systemische Aufstellungsarbeit und prozessorientierte Innenweltarbeit.

Achten Sie auf sich und werden Sie bereits bei den ersten Anzeichen aktiv!
Holen Sie sich Hilfe, damit der schwarze Hund der Depression Sie nicht in seine Fänge nimmt.